Rede zum 20-jährigen Bestehen der Kita Regenbogen am 03.09.2005
Liebe Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Liebe Eltern, Großeltern, Nachbarn und Freunde.
Liebe Kolleginnen und Kollegen.
20 Jahre Kita – 20 Jahre
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- Turnen in Hücker-Aschen und „Kräht der Hahn früh am Morgen“
- Kochdienst und Renovierungsaktion
- Winkefenster und Schaukeln im Toberaum
- Gartendienst, Kassenabrechnungen und
- Vortandsarbeit
- Zelten und Waldausflüge
- Phantasie statt Schablone
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Die Entstehung der Kita haben wir dem Verein Triangel zu verdanken, der vor 20 Jahren den Anstoß dazu gab, in diesem Hause eine Kindertagesstätte zu betreiben. Ziel des Triangel war es, die Kinder der damals im Obergeschoss befindlichen Wohngruppe zu integrieren.
Also wurden Eltern gesucht, um eine Elterninitiative zu gründen. Vor diesen Eltern lag ein mühsamer Weg:
Unzählige Sitzungen, Gespräche und Behördengänge, Briefe, Anträge, Abrechnungen usw. füllten Ordner um Ordner.
Nicht zu vergessen: Die Kita musste umgebaut werden! Wände wurden versetzt, Leitungen verlegt, massenhaft sinnvolle und unsinnige Sicherheitsauflagen wurden umgesetzt.
Diese Eltern der ersten Generation haben sich ihre Kita hart erarbeitet und wir sind Euch bis heute ausgesprochen dankbar, denn Euer Werk ist noch an allen Ecken und Enden sichtbar, ohne Euch würden wir hier heute nicht stehen.Natürlich war diese erste Zeit auch geprägt durch notwendige Diskussionen über pädagogische Inhalte und Zielsetzungen und über personelle und strukturelle Rahmenbedingungen.
Damals wie heute gelten folgende Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit:
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- Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit,
die es zu achten und unterstützen gilt - Die Kita nimmt alle Kinder auf, egal, ob sie laufen,
sprechen oder zur Toilette gehen können - Die Kinder sollen die Natur hautnah erleben
- Die Kinder dürfen sich frei bewegen
- Der Kontakt der Kinder untereinander wird auch
über den Kita-Tag hinaus gefördert - Die Kinder erhalten ein frisches, abwechslungsreiches Mittagessen mit Vorspeise und Nachspeise
- Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit,
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Eltern und Erzieher/innen treffen alle wesentlichen Entscheidungen gemeinsam.
Heinz – Gerd Fabian und Marion Reineke waren die ersten Vorstände von 1985 bis 1988.
Sie stehen stellvertretend für diese Aufbruchs- und intensive Arbeitsphase.
Neben wesentlichen Themen mussten auch andere wichtige Dinge besprochen werden:
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- Wer muss aufräumen und wann? Kinder, Erzieher/innen
oder etwa die Eltern? - Wo darf geraucht werden?
- Wer putzt mit wem und was?
- Singen die Kinder genug?
- Wer fährt mit Schwimmen?
- Wer bringt die Kinder zum Turnen?
- Wer muss aufräumen und wann? Kinder, Erzieher/innen
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Der 03.09. ist übrigens für die Kita tatsächlich ein historisches Datum. Heute vor 20 Jahren haben die Kinder das erste Mal in Hücker Aschen geturnt.
1986 schreckte Tschernobyl die Eltern auf. Sie waren besorgt um die Gesundheit Ihrer Kinder, der Speiseplan wurde auf Bio umgestellt und vorübergehend eingeschränkt – die Kita wurde zum Umschlagplatz für Berninghof – Eier und die Eltern kämpften um den Baumbestand im Garten.
Es war nicht nur Thema, was gekocht wurde, sondern auch die Tischsitten wurden regelmäßig hinterfragt:
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- Sollen die Kinder mit Messern essen oder ohne?
- Mit Servietten oder gar mit Fischbesteck?
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Von 1988 bis 1991 haben Martina Schwarck und Angelika Riese den Vorstand geführt
Nun folgt der erste gravierende personelle Umbruch – Ingrid, die erste Erzieherin der Kita geht und Walter wechselt auf die Leitung, Tina wird zweite Fachkraft. 1989 wird die 3. Stelle der Zusatzkraft für die Integration genehmigt.
Durch die Protokolle geistert das Thema Hygiene:
Welche Putzmittel sollen verwendet werden – darf man eigene mitbringen?
Wer putzt täglich die Toiletten?
Verursacht Walters Hund „Chaos“ etwa Allergien?
Außerdem beginnen in dieser Zeit zunehmend Diskussionen um die Öffnungszeiten, die sich zunächst am sogenannten Spielnachmittag entzünden, der bis dato mit zusätzlichen Elterndiensten abgedeckt wird. Die Eltern wünschen sich wenigstens einen langen Kita – Tag. An den anderen Tagen schließt die Kita bereits um 14 Uhr.
Im Jahre 1991 / 1992 haben Ulrike Wäller-Haemisch und Erwin Münsberg die Kita geführt
1991 ist ein Krisenjahr. Die Diskussion um die Öffnungszeiten spitzt sich zu, die Fronten zwischen Erzieher/innen und Eltern verhärten sich. Nach langem Hin und Her wird ein Ausschuss gebildet, der mit Unterstützung des Fachberaters des DPWV Tobias Eggerer eine neue Vereinsstruktur für die Kita erarbeitet. Der paritätisch besetzte Kita – Rat entsteht – an den Öffnungszeiten ändert sich nichts Wesentliches.
1991 ist aber auch das Jahr, in dem die Kinder erstmals nicht mehr zelteten, sondern ins Bauwagendorf fuhren.
Ab 1992 wird dem 1. Vorstand aus der Elternschaft eine 2. Vorsitzende aus dem Team zugesellt: Udo Kränke macht diesen Job bis 1994.
Seine Zeit ist geprägt durch Verhandlungen mit Herrn Oldemeier, dem Vermieter dieses wunderschönen Hauses um die Fortdauer des Mietvertrages, die – wie Ihr seht – einigermaßen erfolgreich verlaufen sind.
Im Dezember 1992 wurde die halbe Freistellung der Leitung für Verwaltungstätigkeiten genehmigt und eine zusätzliche halbe Stelle eingerichtet. Von nun an wurden die Elterndienste erheblich reduziert.
Außerdem wurden auf mehreren Elternabenden die wirklich belastenden Putzdienste der Eltern thematisiert, die aber leider nicht mehr in Udo´s Ära abgeschafft wurden.
Von 1994 bis 1995 war Angelika Kerski im Vorstand
Am 14.09.1994 wurde die erste Reinigungskraft eingestellt, die zunächst aber nur am Wochenende putzte. Ein Meilenstein in der Chronik der Elternarbeit.
Außerdem fallen nach nunmehr fast 10 Jahren Kita – Betrieb die ersten grundlegenden Renovierungsarbeiten an:
Das Parkett wird abgeschliffen, einiges wird neu tapeziert.
Und die grüne Ampelphase der Fußgängerampel über die Lange Straße wird auf Antrag verlängert.
1995 bis 1997 führt Christel Baumgart den Vorstand
In dieser Zeit wird viel Wert auf die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre in der Kita gelegt. Die Puppenecke wird liebevoll umgestaltet und das Ruhezimmer abgeteilt. Außerdem fahren die Kinder das erste Mal nach Hesseln.
Wir feiern ein großes 10 – Jahres Fest.
Walter verlässt 1996 die Kita als Mitarbeiter und wechselt zum DPWV. Hella Zinne übernimmt die Leitung.
Öffentlichkeitsarbeit ist ein großes Thema dieser Zeit. Ein Flohmarkt wird gemacht und eine Ausstellung in der Sparkasse.
1997 bis 2000 führt Ute Holz den Vorstand
1997 war das Jahr der großen Gartenumgestaltung – der Sandkasten wurde neu eingefasst und der Gartenweg wurde gepflastert. Die Feuerstelle wurde gebaut.
Seit 1999 hat die Kita von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet – aufgrund einer neuen Gesetzeslage und nicht ganz ohne Diskussionen. Mit dem Wermutstropfen für die Eltern, dass sie den erhöhten Tagesstättenzuschlag zahlen müssen. Glücklicherweise übernimmt die Stadt Spenge seitdem den Trägeranteil mit der Auflage, Spenger Kindern den Vorrang zu geben.
Das Team hat das pädagogische Konzept umgestellt und einen weiteren Schwerpunkt auf ein Angebot nach dem Mittagessen gelegt.
Die Kinder fahren seit Oktober´99 zum Schwimmen nicht mehr wie vorher nach Halle, sondern in das Solebad Melle, das wir nur für uns angemietet haben, weshalb wir nun auch immer eine ganze Gruppe von Kindern mitnehmen können.
Irgendwann in dieser Zeit fällt auch unsere große Trauerbuche. Plötzlich, scheinbar ohne Grund brach mitten in der Nacht ein Ast ab. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Baum innen krank war – darüber waren wir sehr unglücklich.
Im Protokoll finden sich gehäuft Aufrufe an die Eltern, die Kinder bitte pünktlich bis spätestens 9.30 Uhr in die Kita zu bringen.
Seit 2000 macht Christina Scheffler – Mihlan nun bereits seit 5 Jahren die Vorstandsarbeit
Tja – was gibt es über die letzten 5 Jahre zu berichten? Der Garten wurde mal wieder aufgepeppt: neuer Zaun – und ein neues Klettergerüst ziert den Sandkasten.
Der Kita – Rat hat sich bewährt. Es konnte bei allen strittigen Themen eine Einigung gefunden werden.
Manch jahrelanges Thema ist inzwischen von der Tagesordnung verschwunden:
Das Aufräumen, das Putzen, das Rauchen, Singen tun wir täglich.
Geblieben sind jedoch:
Garten- Kochdienste und Renovierungsaktionen.
Die Tischsitten und die Lautstärke beim Essen. Sollen die Kinder beim Essen trinken – oder ist das ungesund?
Seit BSE ist auch die Qualität des Essens wieder häufiger Thema.
Neu hinzugekommen sind Dauerprobleme mit der Vermietung der oberen Wohnung.
Für die Zukunft erwartet uns wieder eine große Veränderung: Demnächst wird die Kita umgewandelt in eine Schwerpunkteinrichtung mit 2 zusätzlichen behinderten Kindern und besseren therapeutischen Möglichkeiten.
Dies soll den Bestand der Kita als integrative Einrichtung langfristig sichern.
Heute blicken wir zurück auf 20 Jahre Kita, in denen wir 149 Kinder und davon 28 Integrationskinder betreut haben.
Trotz aller genannten Themen, über die oft heiß diskutiert wurde, standen doch immer die Kinder und deren Wohlergehen im Mittelpunkt.
Zum Abschluss möchte ich noch 2 Personen ehren, die der Kita besonders verbunden sind.
Zunächst Erwin – der nun bereits seit 11 Jahren unsere Lohnbuchhaltung und Betriebskostenabrechnung macht. Alle, die auch nur ein bisschen etwas davon verstehen können sich vorstellen, was das für eine Arbeit ist. Nicht EINMAL ist unser Geld zu spät gekommen: Danke!!
Und Walter, der zunächst als Erzieher, dann als Leiter, als Mieter und bis heute als Vater der Kita 20 Jahre lang treu geblieben ist und uns auch heute noch aufgrund seines Fachwissens gute Ratschläge gibt, die uns das Leben erleichtern. Danke!!
Hella Zinne